BÜCH – ARSBECK IM WANDEL DER ZEIT
VON 1911 BIS 2016 DER Turnverein
1911 Gründung
Im Herbst des Jahres 1911 trafen sich einige junge Männer aus Arsbeck und Büch im Hause Niesten in Büch, um über die Gründung eines sporttreibenden Vereins zu debattieren. Sie hatten ihre Zeit unter des „Kaisers Fahnen“ hinter sich gebracht, sie hatten „gedient“, wie es damals im Sprachgebrauch hieß. Man war zunächst einhellig der Auffassung, dass man auch nach der Militärzeit etwas für die körperliche Ertüchtigung tun müsse. Die Debatten an jenem Abend müssen aber dennoch heiß geführt worden sein, denn es gab vollkommen unterschiedliche Meinungen darüber, wie dieses Ziel zu erreichen wäre.
Haus Büch: die Gründungsstätte des Vereins in den 80-er Jahren
Eine neue und daher moderne Sportart war damals das Radfahren. Es war also nur selbstverständlich, dass ein Teil der Anwesenden einen Radsportverein gründen wollte. Wir wissen heute nicht mehr genau, was dann aber schließlich doch den Ausschlag zur Gründung eines Turnvereins gegeben hat. Mit Sicherheit haben auch Überlegungen zu den zu erwartenden Kosten damals schon eine große Rolle gespielt. Ein Fahrrad war zu diesem Zeitpunkt nicht nur der Stolz seines Besitzers, sondern es kostete für die damaligen Verhältnisse auch ein kleines Vermögen. So gründete man also einen Turnverein.
Als Gründungsmitglieder sind uns heute noch bekannt:
- Johann Thevissen
- Gerhard Thevissen
- Hans Frieten
- Peter Derichs
- Johann Herzog
- Gottfried Niesten
Erster Vorsitzender wurde Gottfried Niesten, ein Bahnbeamter aus Dalheim, Herr Königsfeld, stellte sich als Übungsleiter zur Verfügung. Vorturner wurde Johann Herzog. Mit viel Schwung und Begeisterung ging man an die sich selbst gestellte Aufgabe.
1912 Start des Turnbetriebes
Ab dem Frühjahr 1912 wurden auf der Wiese der Familie Niesten regelmäßig die Übungsstunden des Vereins abgehalten. Heute kann man sich sicher nur schwer vorstellen, wie viel Idealismus bei den frühen Mitgliedern des Vereins vorhanden gewesen sein muss, um unter den damaligen, vergleichsweise primitiven Bedingungen, einen geordneten Übungsbetrieb durchzuführen.
Noch vor dem ersten Weltkrieg wechselte der Vorsitz im Verein. Willi Mankau trat die Nachfolge von Gottfried Niesten an. Geturnt und geübt wurde nunmehr auf der Wiese hinter der Gastwirtschaft Mankau in Büch.
In sportlicher Turnerpose: die Mitglieder des Turnvereins vor dem 1. Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 ging auch am Turnverein nicht spurlos vorüber. Der gesamte Turnbetrieb kam zum Erliegen. Eine Reihe der Turnbrüder war Soldat.
Langsam aber sicher wurde nach dem Ende des Krieges die Turn- und Übungsarbeit wieder aufgenommen. Auf Willi Mankau, der nach Kriegsende verzogen war, folgte als Vorsitzender Wilhelm Schmitz. In diesen Jahren (1924/1925) wurde auch erstmalig eine Tanzfläche auf der Turnwiese angelegt, wo dann neben den turnerischen Übungen auch Feste für Jung und Alt stattfanden. Diese Veranstaltungen wurden in den ersten Jahren im Zusammenhang mit dem Fest des heiligen Laurentius um den 21.Juli herum gefeiert und sind die Geburtsstunde der „Bücher-Kirmes“. Die Verlegung des Juli-Termins auf einen späteren Zeitpunkt fand erst nach dem zweiten Weltkrieg statt.
Im Jahre 1927 wurde erstmals ein Festzelt aufgeschlagen. Bei einem großen Schauturnen konnten sich viele Besucher aber auch Turnerinnen und Turner der benachbarten Vereine von der Leistungsstärke des immer noch recht jungen Vereins überzeugen.
Auch damals konnte ein Verein ohne Freunde und Gönner nicht leben. Beim Turnverein war es insbesondere die Firma Heinrich Nolten, die dem Verein jegliche Unterstützung zukommen ließ. Mit einem LKW der Firma Nolten wurden die Fahrten zu den benachbarten Vereinen bei deren Veranstaltungen durchgeführt.
Auf den Turnfesten ab 1927
Die erste Großveranstaltung besuchte der TV Büch – Arsbeck im Jahre 1927. Es war das Rheinische Turnfest in Remscheid, welches den Auftakt bildete für viele weitere Besuche dieser Art in späteren Jahren. Beim Deutschen Turnfest 1928 in Köln waren unter den 120 000 Besuchern ebenfalls Aktive des TV Büch – Arsbeck dabei. Das Deutsche Turnfest in Stuttgart im Jahre 1933 wurde immerhin von 5 Mitgliedern unseres Vereins besucht.
Die „TV-Delegation“ in bester Stimmung beim Deutschen Turnfest 1933
1938 verzichtete man allerdings auf die Teilnahme am Deutschen Turnfest, da hier bereits der Missbrauch dieses Treffens als Schauveranstaltung für den Nationalsozialismus sichtbar wurde.
Nachdem bis zum Jahre 1933 nur Männer dem Verein angehört hatten, kamen in diesem Jahr auch die ersten weiblichen Jugendlichen als Mitglieder in den Verein. Die Übungsarbeit hatte man inzwischen von Büch nach Arsbeck verlegt. Geturnt wurde im Saal Milles, dem späteren „Arsbecker Hof“, auch bekannt als „Rademächers – Saal“. Später dann wurde der Übungsbetrieb in den Saal der Gaststätte Zahren/Jakobs verlegt. 1937 musste man auch diese Übungsstätte räumen. Der Saal wurde belegt mit Männern der Organisation Todt, welche zum Bau des Westwalles eingesetzt wurden.
Es folgte eine lange Zwangspause in der gesamten Vereinsarbeit. Viele Turnbrüder kehrten aus dem Kriege nicht mehr zurück. Es waren große Lücken in den Reihen der früheren Aktiven im Verein entstanden. Es musste ein neuer Anfang gemacht werden.
Neubeginn 1949
Ende 1949 kehrte Heinrich Busch, einer der eifrigsten aktiven Turner der alten Riege, aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Unverzüglich begann er mit dem Wiederaufbau des Vereins. Den Vorsitz übernahm Heinrich Nolten. Es fanden sich nach und nach eine Reihe von alten Mitgliedern wieder ein, neue Leute kamen hinzu und so konnte bald schon wieder von einem geordneten Turnbetrieb die Rede sein.
Ein Name muß hier besonders hervorgehoben werden: Kurt Wronski. Ihn hatte es nach dem Kriege nach Arsbeck verschlagen, nachdem er nicht mehr in seine Heimat im Osten zurück konnte. Mit unermüdlichem Fleiß und mit großem persönlichem Einsatz widmete er sich besonders dem Mädchenturnen und der Gymnastik im Verein.
Anfang der 50-er Jahre begann der Turnverein in Eigenleistung mit der Wiedererrichtung der Anlagen am Sportplatz in Arsbeck, um die Voraussetzungen für die leichtathletischen Übungen zu schaffen. Hunderte von Arbeitsstunden wurden geleistet, und auch hier war Kurt Wronski das nie ermüdende Vorbild. Auf Heinrich Nolten folgte als Vorsitzender Heinrich Busch. Im Saale Zahren/Jakobs wurde ein Kino eingerichtet, und der TV musste diese ihm liebgewordene Übungsstätte verlassen. Man versuchte zwar eine Zeitlang die alte Volksschule für die Arbeit des Vereins zu nutzen, aber schon sehr bald stellte sich heraus, dass die Räumlichkeiten nicht geeignet waren. Da nur der Sportplatz am Helpenstein als Übungsstätte zur Verfügung stand, wurde der eigentliche Turnbetrieb weitestgehend eingestellt. Aber der Verein gab nicht auf. Wenn auch keine aktiven turnerischen Leistungen mehr erbracht wurden, so war die Arbeit, die damals im Vorstand des Vereins geleistet wurde, geprägt vom Willen zum Durchhalten.
1952 Teilnahme am Deutschen Turnfest in Hamburg
Aber es gab auch erfreuliche Dinge im Vereinsleben. 1952 besuchte eine starke Gruppe des Vereins das Deutsche Turnfest in Hamburg. Anläßlich dieses Festes wurde das neue Volksparkstadion eröffnet.
Eine junge, motivierte Gruppe beim Deutschen Turnfest in Hamburg 1952
Einen turnerischen Leckerbissen konnte der Verein im August 1954 einer großen Zahl von Freunden und Besuchern bieten. Kurt Wronski, der damalige Oberturnwart des Vereins, war mit Adalbert Dickhut befreundet. Adalbert Dickhut aus Rüsselsheim war Gerätturner und gehörte zu der deutschen Turnermannschaft, die bei den Olympischen Spielen 1952 den vierten Platz belegte. 1955 gewann er bei den Europameisterschaften die Sprungdisziplin. Durch die freundschaftlichen Beziehungen konnten sowohl Adalbert Dickhut als auch sein Freund Helmut Bantz, Olympiasieger von Melbourne 1956 im Pferdsprung, damals die besten Turner in Deutschland, als Gastturner gewonnen werden. Das Zelt in Büch konnte die Besucher nicht fassen, die alle die beiden Medaillengewinner sehen wollten.
In den Jahren 1960-1962 wurde gemeinsam mit dem Spielverein Arsbeck (heute SV Helpenstein), der katholischen Volksschule Arsbeck, der evangelischen Volksschule in Büch (heute Kindergarten) und der katholischen Volksschule Dalheim (heute Waldorf-Schule) unter Federführung des Turnvereins von Rat und Verwaltung der damaligen Gemeinde Arsbeck immer wieder der Bau einer Turnhalle gefordert.
Nach langwierigen und zähen Verhandlungen wurde 1962 mit dem Bau der Schulturnhalle in Arsbeck begonnen. Ein neuer Anfang im Vereinsleben stand bevor.1963 - Die neue Turnhalle in Arsbeck ist endlich fertig
Dann kam der große Freudentag für den Verein. Am 16. November 1963 wurde die Turnhalle den Schulen der Gemeinde und den sporttreibenden Vereinen zur Benutzung übergeben. In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Politik und Verwaltung, von Land und Kommunen, der Schulbehörden sowie Repräsentanten des Gladbacher Turngaus erfolgte die Einweihung durch die Pfarrer beider Konfessionen. Die benachbarten Turnvereine Schwanenberg und Wegberg hatten eine gemeinsame Riege zusammengestellt, um dem Leistungsturnen auch in Arsbeck wieder neuen Auftrieb zu geben.
Es begann eine neue Blütezeit in der Vereinsgeschichte. Die neue Halle führte zu einem verbreiterten Übungsangebot. Der Verein zählte schon bald fast dreihundert Mitglieder. Auch die Unterstützung aus dem Kreise der „passiven Mitglieder“, zumeist ortsansässige Gewerbetreibende, war beachtlich. Sie stellten erhebliche Mittel zur Verfügung, die zum Erstarken insbesondere des sportlichen Vereinslebens wesentlich beitrugen.
Auf Heinrich Busch, der sein Amt aus Altersgründen niederlegte, folgte als Vorsitzender Willi Gisbertz. Heinrich Busch wurde auf Grund seiner besonderen Verdienste um den Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Heinz-Jakob Paulsen übernahm 1965 die Geschäftsführung des Vereins. Aufgrund der neuen Möglichkeiten in der Arsbecker Turnhalle blieben auch die turnerischen Erfolge nicht aus. Hubert Ehren fungierte zu dieser Zeit als Oberturnwart. Er war es, der dem Verein bei den neuen turnerischen Aktivitäten seinen Stempel aufdrückte. So initiierte er die Schaffung von Leistungsriegen und formte gemeinsam mit Gerdi Weuthen die Riegen für die männlichen Turner. Erika Lüttke, die als junge Frau in der „Deutschland-Riege“ geturnt hatte (und noch heute die „Montagsgruppe“, die teilnehmerstärkste Gruppe im Vereins, als Übungsleiterin leitet) und Margret Kohlen übernahmen das Training der Turnerinnen. Zahlreiche Pokale, Wimpel und Urkunden zeugen von den überregionalen Erfolgen, die unsere Turnerinnen und Turner erringen konnten.
Die Ära Heinz-Jakob Paulsen – 1972 bis 1998
Nach dem Tode von Willi Gisbertz übernahm Heinz-Jakob Paulsen 1972 den Vorsitz des Vereins. Unter seiner Leitung wurde die Breitenarbeit im Verein stärker in den Vordergrund gestellt. Es war eine notwendige Entscheidung. Talentierte Turnerinnen und Turner wanderten in die damals boomenden Tennisclubs ab. Andere begannen ihr Studium und verließen ihren Heimatort. Es wurde immer schwieriger leistungsbereite Turnerinnen und Turner zu gewinnen, die bereit waren, regelmäßig zu trainieren und an Wochenenden an Wettkämpfen teilzunehmen. So entstanden neue, Breitensport orientierte Sportgruppen wie z.B. Volleyball, Prellball und Fitnessangebote für Frauen und Männer. Talentierte und engagierte Turnerinnen und Turner aus den eigenen Reihen wurden zu Übungsleitern ausgebildet.
Der Vorstand des TV Büch-Arsbeck beim 75-jährigen Bestehen
hintere Reihe von links: H. Ehren, G. Weuthen, E. Haupt, W. Büxe, U. Frieten, H-W. Roggendorf, W. Böttcher,
vordere Reihe von links: I. Welfers, M. Gisbertz, H. Breuer, M. Kohlen, E. Lüttke, M. Wirtz, H-J. Paulsen
Auch die Schule in Dalheim verfügte mittlerweile über eine Turnhalle. Dadurch wurde es möglich, nicht nur den vielen Mitgliedern aus Dalheim eine Übungsstätte vor Ort anzubieten, sondern auch eine breitere Palette an Sportangeboten bereitzustellen. Zunehmend wurden Angebote für Erwachsene und Senioren in den Übungsplan aufgenommen. Waren die Mitglieder des Vereins früher fast alle in Arsbeck oder Büch zu Hause, so konnten zunehmend Mitglieder aus Dalheim, Wildenrath, Merbeck und Klinkum gewonnen werden.
Nach diesen strukturellen Veränderungen stabilisierte sich die Mitgliederzahl bei rund dreihundertfünfzig. Diese positive Entwicklung ist auch darauf zurückzuführen, dass der Begegnung der Mitglieder auch außerhalb der Übungsstunden besondere Bedeutung beigemessen wurde. So wurden das Besenbinderfest, die Heidewanderung und der Räuberball zur Karnevalszeit initiiert. Unter der Leitung des langjährigen Wanderwartes Heinz-Willi Roggendorf wurden abwechslungsreiche Wanderungen und Ausflugsfahrten durchgeführt. Ein Höhepunkt des Jahres speziell für die jüngsten Mitglieder waren die Nikolausfeiern, bei denen die Kinder und Jugendlichen die Gelegenheit hatten, ihren Familien zu zeigen, was sie im Laufe des Jahres gelernt hatten und dafür vom Nikolaus ein kleines Geschenk erhielten.
Von 1998 bis 2002 übernimmt Gert Hausmann den Vorsitz
1996 kündigte H-J. Paulsen an, dass er letztmalig kandidiere. 1998 legte er dann, nach 35 Jahren Vorstandsarbeit, davon fast 27 Jahre als Vorsitzender, sein Amt nieder. Für seine großen Verdienste wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Gert Hausmann wurde auf der Generalversammlung 1998 zum neuen Vorsitzenden gewählt und er behielt das Amt bis 2002. In dieser Phase wurde das Jungenturnen im Verein nachhaltig neu belebt, wie die heute existierenden zwei Gruppen für Jungen zeigen. Gert Hausmann verschaffte zudem der Erlangung des Sportabzeichens im Verein einen neuen Stellenwert – auch um deutlich sichtbar dem Trend der Fitnessbewegung zu folgen. Er kann somit als „Vater der Sportabzeichen“ im Verein bezeichnet werden. Bis 1998 legten nur wenige Erwachsene das Sportabzeichen regelmäßig ab. Heute steigt sowohl die Zahl der Erwachsenen als auch der Kinder, die sich dieser Prüfung stellen, beständig an. Es wird gezielt für die Erlangung des Sportabzeichens trainiert und die erreichten Erfolge sprechen für sich: so wurden z.B. im Jahre 2007 25 Jugendsportabzeichen und 17 Sportabzeichen für Erwachsene verliehen, gegenüber 5 und 6 im Jahre 2002. Bei der alljährlichen Sportlerehrung durch die Stadt Wegberg im Jahre 2007 wurde dieses Engagement durch die Verleihung einer Urkunde besonders gewürdigt.
Da sich bei der Generalversammlung im Jahre 2002 niemand bereitfand für den Vorsitz zu kandidieren, ließ sich Heinz-Willi Roggendorf in die Pflicht nehmen und übernahm für ein Jahr die Führung des Vereins. Da er über Jahrzehnte dem Vorstand in verschiedenen Funktionen angehörte, war dadurch die Kontinuität in der Vereinsführung gewährleistet.
Im Jahr 2003 wird Ingrid Welfers zur Vorsitzenden gewählt
Nach dieser Interimsphase wurde im darauf folgenden Jahr als neue Vorsitzende Ingrid Welfers gewählt, die seitdem den Verein führt. Um sich den kontinuierlich ändernden Trends im Breitensport anzupassen wurden seitdem in enger Abstimmung mit den Übungsleitern neue Kurse konzipiert, die heute regen Zuspruch finden. Beispielhaft seien genannt:
- Nordic-Walking
- Aerobic
- Fit + Fun ab 50
- Freizeitsport für Frauen und Männer
Die Folge der Modernisierung und Ausweitung des Angebots des Vereins waren steigende Mitgliederzahlen und auch eine Änderung in der Altersstruktur des Vereins: erstmals seit vielen Jahren traten mehr Erwachsene als Kinder und Jugendliche dem Verein bei.
Statt der Nikolausfeiern, die heute mit individuellem Charakter in den jeweiligen Gruppen begangen werden, wurde das Herbstfest etabliert, bei dem die einzelnen Gruppen die Gelegenheit haben, sich in einer kurzen Demonstration vorzustellen. Außerdem werden an diesem Nachmittag die Kinderturnabzeichen und die Sportabzeichen verliehen. Die Veranstaltung findet große Resonanz und die Turnhalle ist mittlerweile zu klein, um allen Eltern, Omas und Opas einen Platz bieten zu können.
„West Walking“ ist ein weiteres Highlight im jährlichen Vereinsleben. Die Veranstaltung kombiniert die traditionelle Heidewanderung mit Nordic-Walking auf drei unterschiedlich langen Routen durch den Naturpark „de Meinweg“. Die in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Versorger „West-Energie“ durchgeführte Veranstaltung zog zuletzt über 300 aktive Teilnehmer und zahlreiche Besucher an, was die Attraktivität des Konzeptes von „West Walking“ bestätigt. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Wandertradition im Verein ohnehin eine besondere Bedeutung hat. Was der frühere Wanderwart Heinz-Willi Roggendorf über Jahrzehnte aufgebaut hatte, wird von seinem Nachfolger Hans Peltzer fortgeführt. Seine Wanderungen und Ausflugsfahrten sowie mehrere variantenreiche Radtouren erfreuen sich großer Beliebtheit.
In der Summe haben sich die oben geschilderten neuen Aktivitäten positiv ausgewirkt, wie das Anwachsen der Mitgliederzahl auf heute 531 Personen, davon 287 Kinder und Jugendliche (zum Vergleich = 2003: 334 Mitglieder) belegt. Der weiteren Entwicklung sind jedoch Grenzen gesetzt. Durch die Umstrukturierung der örtlichen Schulen zu Ganztagsschulen stehen die heutigen Hallenkapazitäten nur noch eingeschränkt zur Verfügung. Die von der Stadt in Aussicht gestellten Verbesserungen werden vom Verein anerkannt, sind aber nicht ausreichend. Die nicht mehr zur Verfügung stehenden Übungsstunden und der Verkauf der Dalheimer Turnhalle an die Waldorfschule können damit nicht annähernd kompensiert werden.
Dennoch geht der prosperierende Verein mit Zuversicht in das Jubiläumsjahr 2011, natürlich auch im Sinne der verdienten Mitglieder:
Ehrenvorsitzende: Heinrich Busch † , Heinz-Jakob Paulsen
Ehrenmitglieder: Gerdi Weuthen †, Heinz-Willi Roggendorf, Helene Breuer, Hubert Ehren, Margret Kohlen, Erika Lüttke
Die Ehrenmitglieder des Vereins im Jahr des 100-jährigen Bestehens
(von links: E. Lüttke, H-W. Roggendorf, M. Kohlen, H-J. Paulsen, H. Breuer, H. Ehren)Der Vorstand im Jubiläumsjahr
(von links: K. Tritsch, H. Breuer, C. Schaffrath, I. Welfers, S. Nowak, U. Frieten, G. Bickel, D. Kokalj, H. Peltzer)2011 der TV Büch-Arsbeck wird 100 Jahre alt
Das 100-jährige Vereinsjubiläum wurde am 18. September 2011 mit einer bunten Veranstaltung begangen. Die Feierlichkeiten begannen mit einem ökumenischen Gottesdienst in der gut besuchten St. Adelgundis Pfarrkirche in Arsbeck. Ein besonderer Höhepunkt war dabei das Schauturnen der Trampolinspringer des Kempener Turnvereins 1960 e.V., die auf dem vor dem Altar aufgebauten Trampolin einen turnerischen Leckerbissen vorführten. Im Anschluss an den Gottesdienst begann der Festakt in der Turnhalle in Arsbeck. Hans-Ulrich Knauer überreichte für den Deutschen und Rheinischen Turnerbund nach seiner Festrede das Fahnenband zum 100-jährigen Bestehen an die Vorsitzende.
Nach einem kurzen Imbiss schloss sich der Familiennachmittag in der voll besetzten Turnhalle an. Die Männerriege des TV Schwanenberg 1924 e.V., der Zirkus Pepperoni des Hückelhovener Gymnasiums, die Leistungsgruppe Mädchen des Turnvereins Eintracht Rheydt-Pongs 1895 e.V. und der Rock ’n‘ Roll Club Elvis e.V. aus Mönchengladbach begeisterten mit gekonnten Vorführungen. Aber auch die eigenen Turngruppen hatten sich auf diesen besonderen Tag vorbereitet und zeigten, was sie in den Übungsstunden gelernt hatten.
Am Ende des festlichen Tages überreichten Clowns 100 weiße und blaue Luftballons an die anwesenden Gäste, die diese dann in den Himmel fliegen ließen. Dieses gelungene Fest wird allen Beteiligten noch viele Jahre in guter Erinnerung bleiben.
Im Jahr 2011 wurden zwei neue Sportangebote für Kinder und Jugendliche in den Übungsplan aufgenommen: Einradfahren und Trampolinturnen. Mit 95 erfolgreichen Sportabzeichenprüfungen belegte der TV Büch-Arsbeck unter 48 Vereinen des Kreissportbundes Heinsberg einen beachtlichen dritten Platz.
Das Jahr 2012 war aus zweifachem Grund ein erfolgreiches Jahr für uns. Mit einem Video über das Training beim Einradfahren wurde in einem Wettbewerb der siebte Platz und damit ein stattlicher Geldbetrag für Anschaffungen erreicht und für die Trampolinturner wurde, nachdem es lange keine Veranstaltungen dieser Art mehr gegeben hat, ein Vereinswettkampf ausgerichtet. Diese Entwicklung lässt für die Zukunft hoffen.
Ende Januar 2013 musste das Turnen in Dalheim eingestellt werden, da die Stadt die Turnhalle verkauft hat. Von nun an fanden die Übungsstunden in der neuen Turnhalle in Wildenrath statt. Sportlich ging es weiter bergauf. Einradfahren und Trampolinturnen haben sich etabliert. Die Mädchen und Jungen der Einradgruppe traten bei vielen Veranstaltungen unter großem Beifall mit gekonnten Vorführungen auf. Beim Deutschen Turnfest in der Rhein-Main-Metropole, zu dem eine große Gruppe des Vereins mitgereist war, nahm Denise Schaffrath am Fachwettkampf Trampolinturnen für die Altersklasse W 14-15 teil und belegte einen beachtlichen 34. Rang. Im Verein wurden zum ersten Mal nach einer langen Durststrecke interne Meisterschaften der Trampolinturner durchgeführt. Die erfolgreichen Auftritte einzelner Gruppen in der Öffentlichkeit und die vermehrte Teilnahme an Wettkämpfen waren der Lohn für fleißiges Training und zugleich Anerkennung für die engagierten Übungsleiter. Ende Oktober 2014 wurde die Turnhalle in Arsbeck auf unbestimmte Zeit wegen eines großen Wasserschadens gesperrt. Bis zur Freigabe mussten sämtliche Übungsstunden in die beiden Hallen nach Wildenrath verlegt werden.
1118 Sportabzeichen von 1972 bis 2016
Im Jahr 2016 wurde seit 1971 das 1118. Sportabzeichen im Verein abgelegt, 718 Kinder und Jugendliche sowie 400 Erwachsene waren beteiligt. Es wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Mit 93 erfolgreichen Prüfungen (70 Kinder und Jugendliche – 23 Erwachsene) wurde die bisherige Höchstzahl von 84 aus dem Jahr 2008 übertroffen.
Liste der Ehrenvorsitzenden und Ehrenmitglieder
Ehrenvorsitzende: Heinrich Busch †, Heinz-Jakob Paulsen
Ehrenmitglieder: Gerdi Weuthen †, Heinz-Willi Roggendorf †, Helene Breuer, Hubert Ehren †, Margret Kohlen, Erika Lüttke, Ullrich Frieten, Karlheinz Tritsch